Was für ein Theater
Es ist nun einmal so, dass manche Dienstleistungen im Rathaus Geld kosten. So zum Beispiel die Ausstellung vorläufiger Ausweise im Einwohnermeldeamt, weil die Originaldokumente geklaut wurden. Das musste ein Bürger leider erfahren und dann stand er im Rathaus und hatte zudem sein Geld vergessen. Ohne Geld kein Ausweis, so ist das nun einmal. Aber das fand ich jetzt auch irgendwie doof und deswegen habe ich diesem Bürger das benötigte Geld geliehen. Dass er mir das geliehene Geld noch am gleichen Tag zurückzahlt, war dabei gar nicht notwendig, hat er aber gemacht.
Nicht helfen konnte ich dagegen bei einer Bitte, einem Betrüger das Handwerk zu legen. Eine Dame aus dem fernen Berlin ist offensichtlich im Rahmen eines Online-Geschäftes einem Betrug aufgesessen und hat einen vierstelligen Betrag verloren. Der Betrüger hatte eine Adresse in Schieder-Schwalenberg angegeben und die Dame hatte nun die Bitte an mich, dass ich mich der Sache annehme. Ich sollte dem Betrüger eine Gardinenpredigt halten und ihn auf den Pfad der Tugend zurückführen. Vor allem sollte ich dafür sorgen, dass er das Geld zurückgibt. Als ehemaliger Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes fließt ja durchaus ein bisschen Kriminalistenblut in meinen Adern, aber hier musste ich dann doch eine Absage erteilen. Das ist eindeutig eine Angelegenheit für die Polizei, in die ich mich nicht einzumischen habe. Tut mir leid.
Die Woche war wieder mit Abendterminen gefüllt. Dienstag tagte der Klima- und Stadtentwicklungsausschuss, Donnerstag der Rat und Mittwoch der Vorstand der Lokalen Aktionsgruppe unser Leaderregion Lippischer Südosten. Dabei ging es auch um die ersten Projekte und da haben wir schon einiges aufs Gleis gesetzt. Auch für Schieder-Schwalenberg war einiges dabei. Für Kleinprojekte steht noch Geld zur Verfügung und wir werden noch einmal einen Aufruf starten. Wer also eine Idee hat, die allerdings noch zwingend in diesem Jahr umgesetzt werden muss, der sollte mit dem Regionalmanagement unserer Leaderregion Kontakt aufnehmen.
Am Samstag habe ich mir die Arbeiten des Heimat- und Verkehrsvereins Brakelsiek auf dem Friedhof angeguckt. Zahlreiche Vereinsmitglieder helfen gerade dabei, den Friedhof umzugestalten und ich glaube, dass das Ergebnis sehr gut sein wird. Ich halte die Friedhöfe ja für eine sehr wichtige Infrastruktureinrichtung in den Ortsteilen und auch wenn die Jüngeren eher darüber lachen, ist ein Friedhof für viele Menschen ein wichtiger Ort zum Trauern, aber auch für den Austausch mit anderen. Ich finde es daher auch merkwürdig, dass man in einigen Dörfern die Friedhöfe weit nach Außerhalb gelegt hat. Für mich gehört ein Friedhof mitten ins Dorf.
Ich verzweifle mal wieder an unserer Bürokratie. Diesmal geht es um unsere VHS, die zahlreiche Integrationskurse für Flüchtlinge organisiert. Es ist sehr schwierig, geeignete Dozenten zu finden, also greift die VHS auch auf Lehrer zurück, die oftmals schon kurz vor ihrer Pension stehen und mit viel Berufserfahrung die Kurse leiten. Bisher gab es für diese Lehrer Ausnahmegenehmigungen, aber jetzt verlangt der Bund ernsthaft, dass sich diese erfahrenen Lehrer sehr zeitaufwendig fortbilden, um die Qualifikation für diese Lehrtätigkeit zu bekommen. Es liegt auf der Hand, dass die uns einen Vogel zeigen.
An diesem Wochenende wurden von Jugendlichen zwei Theaterstücke im Mehrgenerationenhaus aufgeführt. Das war quasi der Höhepunkt monatelanger Vorbereitungen und Proben. Natürlich habe ich mir diese Stücke am Samstag und Sonntag angeguckt. Das hat mir gezeigt, welche gute Jugendarbeit geleistet wird und was für tolle Jugendlichen wir im Stadtgebiet haben. Ganz nebenbei dient das auch der Persönlichkeitsentwicklung. Vielen Dank an all diejenigen, die dies haupt- und ehrenamtlich ermöglichen.