Haus mit Geschichte liebevoll saniert
Man sollte es kaum glauben, aber auch ich habe das eine oder andere Mal Kontakte mit Menschen aus der Reichsbürgerszene. Eigentlich ist es ja komplett absurd und eher lustig, in was für einer Gedankenwelt sich diese Leute bewegen. Leider meinen sie es aber ernst und es ist eben nicht immer nur lustig. Die Landesregierung hat dieses Problem allerdings erkannt und nimmt sich dieser Problematik an. Erst in dieser Woche haben wir wieder einen Erlass zu dieser Thematik bekommen. Persönlich habe ich allerdings noch keine kritischen Situationen erlebt.
Einen weiteren wichtigen Brief habe ich in dieser Woche aus Düsseldorf bekommen. Ein großer Expressbrief aus der Staatskanzlei wurde mir auf schnellstem Wege zugestellt und im ersten Moment habe ich mich gefragt, was ich ausgefressen hatte. Als ich den großen Umschlag öffnete, war darin ein kleinerer Brief aus dem Finanzministerium. Da ich mir keiner steuerlichen Verfehlungen bewusst war, ahnte ich schon, was der Inhalt sein konnte und ich hatte recht. Das Finanzministerium hat die Hebesätze für die Grundsteuer ermittelt, die nach der Reform zu erheben sind, ohne dass es zu einer Erhöhung kommt. Für Schieder-Schwalenberg sind das 950 Prozent. Jetzt liegt die Schwierigkeit unter anderem darin, den Grundstückseigentümern klar zu machen, dass es sich eben nicht um eine Erhöhung von 580 auf 950 Prozent handelt. Weil es eine komplett andere Berechnung ist und die Berechnungsgrundlage eine andere ist. Leider machen aber die meisten Medien genau diesen Fehler und in den Köpfen hat sich bereits festgesetzt, dass die Grundsteuer massiv erhöht werden soll. Für Schieder-Schwalenberg gilt aber: die Grundsteuereinnahme betrage vor der Reform 1,8 Mio. Euro und nach der Reform 1,8 Mio. Euro. Es wird allerdings Belastungsverschiebungen zwischen den Steuerpflichtigen geben. Das ist auch logisch, denn sonst hätte es ja keiner Reform bedurft.
Der Kreis Lippe muss sparen und zwar massiv. Das gilt natürlich auch für den ÖPNV. Nachdem bereits die Touristiklinie nicht mehr fährt, wovon insbesondere Schieder-Schwalenberg betroffen ist, hat der Kreis jetzt mitgeteilt, dass es auch bei den Linien 771 und 770 Veränderungen gibt. Die Linie 770 soll ab dem nächsten Fahrplanwechsel zum Beispiel nicht mehr über Ruensiek und Schwalenberg führen. Ich empfehle daher allen Buskunden, sich über die neuen Fahrpläne zu informieren.
In der nächsten Woche stehen wieder Sitzungen auf dem Programm und die müssen natürlich vorbereitet werden. Unter anderem geht es um Auftragsvergaben, die zum Beispiel vom Klima- und Stadtentwicklungsausschuss beschlossen werden sollen. Jetzt haben wir wieder einmal das Problem, dass wir bei einer Ausschreibung kein einziges Angebot bekommen haben. Die Handwerker haben einfach zu viel zu tun. Die Frage ist natürlich, was wir jetzt machen. Den Punkt von der Tagesordnung zu nehmen, ist dabei das kleinste Problem. Davon wird die Arbeit aber natürlich nicht erledigt und der Zeitplan gerät durcheinander.
Beeindruckt bin ich vom Haus Tabor. Am Samstagmorgen war dort Tag der offenen Tür und ich hatte Gelegenheit, mir die alte Villa im Detail anzugucken. Die Villa ist mehr als einhundert Jahre alt und gehörte ursprünglich einmal einer jüdischen Familie, bis die dunkle Nazizeit begann. Das Haus ist also sehr geschichtsträchtig. Heute ist es das „Mutterhaus“ des Seniorenwohnheims Haus Tabor, das quasi aus drei Gebäudekomplexen besteht. Neben den beiden modernen Anbauten bildet die alte Villa weiterhin den Mittelpunkt und wurde sehr behutsam saniert. Die Wände haben einen neuen Lehmputz erhalten und das alte Treppenhaus wurde aufgearbeitet. Obwohl die Bodenfliesen schon mehr als einhundert Jahre alt sind, wurden sie erhalten und man kann es kaum glauben, es wurden sogar Fliesen in gleicher Optik nachgekauft. Die Sanierung hätte natürlich viel günstiger durchgeführt werden können. Die Bauherren haben sich aber für die Sanierung nach historischem Vorbild entschieden. Hut ab!