Die Glocke ist stumm, aber nicht funktionslos
Mit Vertretern der Freibad gGmbH hat in dieser Woche wieder das so genannte Bilanzgespräch stattgefunden. In dem Gespräch tauschen wir uns über die Zusammenarbeit aus, wobei der Schwerpunkt auf den Finanzen liegt. Schließlich bezuschusst die Stadt den Betrieb des Freibades mit nicht unerheblichen Mittel und da ist es natürlich recht und billig, dass die Verwendung dieser Mittel dargelegt wird. Dieser Austausch verläuft immer sehr offen und vertrauensvoll und ich bin immer wieder beeindruckt, was die Ehrenamtler im Freibad leisten. Ich kann wirklich nur jedem empfehlen, diese Arbeit zu unterstützen, denn nur so können wir das Freibad dauerhaft erhalten und dass wir das wollen, steht hoffentlich außer Frage.
Ich drücke es mal ganz salopp aus: bei den Themen Flüchtlingszuzug und Kindergärten brennt die Hütte. So langsam wünsche ich mir, dass man in Düsseldorf die Arbeit macht, die die Kommunen bzw. Kindergartenträger erwarten können. Insbesondere bei den Trägern der Kindergärten wird die Luft mittlerweile sehr dünn und wenn nicht schnell gehandelt wird, dann sehe ich schwarz. Die Kindergartenträger brauchen eine ausreichende Finanzierung und zwar ganz schnell, sonst gehen die Lichter aus. Die Kommunen können dabei nicht die Ausfallbürgen für das Land spielen. Ich erwarte jetzt kurzfristig Ergebnisse und nicht nur nette Briefe. Überhaupt sollte sich die Bundes- und Landespolitik zunächst um die Pflicht und erst dann um die Kür kümmern.
Die Städte werden ja regelmäßig mit überraschenden Aufgaben beglückt. Da kann es schon mal sein, dass man mal eben eine kommunale Wärmeplanung machen muss oder ein Wasserversorgungskonzept aufzustellen hat. Neu im Programm ist die Aufstellung eines Lärmaktionsplanes. Hierzu kamen in dieser Woche ein paar Konkretisierungen und wir werden selbstverständlich die uns auferlegten Arbeiten erledigen. Es handelt sich hierbei um die Umsetzung einer EU-Richtlinie, von der zumindest kleine Kommunen bisher ausgenommen waren.
Auch in dieser Woche wurde noch einmal daran erinnert, dass wir uns auf langfristige Stromausfälle vorzubereiten haben. Wir sind als Stadt durchaus gut aufgestellt, aber ohne die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger wäre eine solche Krise natürlich nicht zu bewältigen. Für uns ist zum Beispiel die Sicherstellung der Abwasserentsorgung eine große Herausforderung. Zu diesem Zweck haben wir ein großes Notstromaggregat bestellt und wie man sich vorstellen kann, handelt es sich hierbei nicht um einen kleinen „Moppel“, sondern um eine Maschine, die gleich mehrere zehntausend Euro kostet. Glücklicherweise sind wir in den Genuss von Fördermittel gekommen, so dass diese finanzielle Belastung zumindest etwas abgemildert wird. In dieser Woche haben wir die entsprechenden Aufträge erteilen können.
Auf dem Friedhof in Brakelsiek konnte jetzt der neue Glockenturm eingeweiht werden. Bei der Glocke handelt es sich um ein Geschenk unseres prominentesten Sohnes der Stadt und es war schön, dass Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender bei der Einweihungsfeier dabei sein konnten und sich nette Gespräche ergaben. Nun ist es das Wesen einer Glocke laut zu läuten. Die Glocke in Brakelsiek wird allerdings stumm bleiben und zwar aus statischen Gründen. Eine schwingende Glocke entwickelt nämlich starke Kräfte und das würde eine viel stärkere Konstruktion erfordern, die wiederrum die Optik des Glockenturms beeinträchtigen würde. Ich sehe das aber positiv. Wenn wir uns eine Welt vorstellten, in der alle Deppen dieser Erde eine Glocke um den Hals trügen, dann wäre es brutal laut. Nun haben diese Deppen zwar keine Glocke um den Hals, aber sie haben trotzdem genug Möglichkeiten, um laut zu sein, viel zu laut. In Brakelsiek bleibt es dagegen herrlich leise und das ist in diesen unruhigen und lauten Zeiten einfach schön. Der Glockenturm wirkt durch sein Schweigen und sorgt für Beschaulichkeit. Er schafft einen leisen Rückzugsort zur inneren Einkehr.