Neujahrsempfang und der „Schieder-Standard“
Auch in dieser Woche habe ich mich mal wieder mit dem alten Uhrwerk beschäftigt, das seit vielen Jahren im Schloss eingelagert ist. Es gehört zu der großen Uhr, die über dem Eingang des Palais hängt, jedoch außer Funktion ist. Das Palais am Schlossparkeingang wurde 1705-1708 als Brauhaus und Kapelle gebaut. Die Chronik von Schieder macht zwar abweichende Angaben dazu, aber dieser Zeitraum scheint realistisch zu sein und schließt sich unmittelbar an den Bau des Schlosses an. Die Frage ist allerdings, wie alt dieses Uhrwerk ist. Vielleicht gelingt es uns zudem, das alte Schätzchen zu restaurieren und dauerhaft zum Beispiel im Foyer des Bürger- und Rathauses auszustellen.
Ohnehin ist der geschichtsträchtige Schlosspark mit seinen Gebäuden eine große Herausforderung. Der gesamte Schlosspark steht unter Denkmalschutz und ist von herausragender Bedeutung. Es ist unsere Aufgabe, mit diesem historischen Erbe verantwortungsvoll umzugehen. Vor rund 15 Jahren haben wir bereits den Barockgarten rekonstruiert und vor fünf Jahren haben wir ein sehr gutes Entwicklungskonzept für den Park erarbeitet. Eine besondere Bedeutung hat dabei auch das Prinzenhaus, das auch Teehaus genannt wird. Dieses Gebäude wurde im Stil eines Schweizerhauses gebaut und ist nicht nur für den Schlosspark von wesentlicher Bedeutung, sondern in unserer Region einzigartig. Leider ist auch dieses Gebäude auf schlimmste Art und Weise kaputtsaniert worden. Hier besteht dringender Handlungsbedarf, um das Gebäude wieder dem historischen Vorbild nachzuempfinden. Allerdings kann dies niemals durch die Stadt finanziert werden. Es sind also ganz erhebliche Fördermittel notwendig. Zu diesem Thema habe ich mich am Freitagabend mit dem Schlossparkförderverein ausgetauscht, der sich regelmäßig zu seinem Stammtisch in eben diesem Prinzenhaus trifft.
Und wenn wir schon mal bei unserer Geschichte sind, dann gehört dazu das Thema Stolpersteine. Die Absicht, solche Stolpersteine in Schwalenberg vor dem Gebäude Marktstraße 5 zu verlegen, gibt es schon lange. Sie ist allerdings aus verschiedenen Gründen ins Stocken geraten. Jetzt ist aber wieder Bewegung in die Sache gekommen und ich habe die Erlaubnis zum Verlegen der Steine erteilt. Das Gebäude, das heute die städtische Galerie, die Galerie Haus Bachrach und die Touristinformation beherbergt, gehörte der jüdischen Familie Bachrach. Die Familienmitglieder sind im Dritten Reich leider Opfer der Judenverfolgung geworden.
Dienstagabend haben wir uns mal wieder mit den Fraktionsspitzen ausgetauscht. Es gibt immer ein paar Themen, die man vorbesprechen muss, damit die Punkte dann in den Fraktionen und anschließend in den Ausschüssen diskutiert werden können. Natürlich können bei diesen Besprechungen keine verbindlichen Beschlüsse gefasst werden, denn dazu ist dieses informelle Gremium natürlich nicht legitimiert.
Eine rundum gelungene Veranstaltung war der Neujahrsempfang der Wirtschaftsinitiative WIR in Schieder-Schwalenberg am Montagabend. Als Hauptredner konnte Frank Stührenberg (CEO Phoenix Contact) interessante Dinge zur Mobilitätswende, der Energiewende und auch zur Entwicklung von Phoenix Contact E-Mobility berichten. Die Firma E-Mobility hat ihren Sitz in der Hainbergstraße, gegenüber vom Ausbildungszentrum und ist mittlerweile zehn Jahre alt. Die Entwicklung ist sehr dynamisch und ich gehe davon aus, dass diese Firma in den nächsten Jahren einen enormen Wachstumsschub durchleben wird. In Schieder wird Ladetechnik für die Autoindustrie entwickelt und hier werden Standards gesetzt. Ich nenne das mal ganz selbstbewusst den „Schieder-Standard“. Frank Stührenberg hat auf jeden Fall viel Optimismus verbreitet und die rund 100 Gäste haben dies wohl auch so gesehen.