Bekenntnis zum Freibad
Man weiß ja gar nicht mehr, mit welcher Krise man sich zuerst beschäftigen soll. Corona ist etwas in den Hintergrund gerückt und erstaunlicher Weise liegt Schieder-Schwalenberg mit seinem Infektionsgeschehen, soweit es offiziell erfasst ist, mit Abstand im unteren Bereich. Neben Corona beschäftige ich mich allerdings auch mit der Energiekrise und zu diesem Thema habe ich an einer Veranstaltung des Verfassungsschutzes teilgenommen. Hierbei ging es natürlich nicht um einen Blackout aufgrund von Energiemangel, sondern um die Gefahr der Sabotage. Große Sorge bereitet mit zudem die Flüchtlingskrise. Nach einer digitalen Veranstaltung fand zu diesem Thema erneut ein Gespräch mit der zuständigen Ministerin im Hause der Bezirksregierung statt. Die Kommunen stehen bei der Flüchtlingskrise vor kaum lösbaren Problemen. Die Unterbringungskapazitäten sind erschöpft und es deutet sich an, dass es jetzt erst richtig los geht. Leider fühlen sich die Kommunen bei dieser enormen Herausforderung alleingelassen und auch das Gespräch am Freitag hat daran nichts geändert. Ich frage mich, wann man in Berlin und Düsseldorf die Sorgen der kommunalen Familie ernst nimmt.
Im Übrigen bietet das Bürgermeisteramt immer wieder auch Abwechslung und man weiß nie, was der Tag so zu bieten hat. Am Samstagvormittag hatte ich in meinem Büro ein Gespräch mit einem Herrn aus Windhoek, der seit vielen Jahren die Namibia-Hilfe Schieder bei der Versorgung namibischer Schulen mit Schulbüchern unterstützt. Während dieses Gesprächs erhielt ich einen Anruf mit dem Hinweis, dass sich im Schlosspark Wildschweine aufhalten würden. Ob dies mit der gleichzeitig stattfindenden Treibjagd zusammenhing, kann ich nicht sagen. Abends durfte ich dann den Fassbieranstich beim Oktoberfest in Brakelsiek übernehmen. Abwechslungsreicher kann so ein Bürgermeistertag eigentlich nicht sein.
Spaß hat auch die „Inbetriebnahme“ des neuen Spielgerätes am städtischen Kindergarten Rappelkiste gemacht. Dort wurde ein in die Jahre gekommenes Klettergerät durch ein deutlich größeres und hochwertigeres ausgetauscht. Der Aufbau war durchaus aufwendig und wurde mit großem Interesse durch die Kindergartenkinder beaufsichtigt. Bis an die Schmerzgrenze wurde allerdings deren Geduld strapaziert, denn das Klettergerüst durfte bis zum Aushärten der Betonfundamente nicht benutzt werden. Nach elendigen 17 Tagen war es dann soweit und ich durfte das Gerät offiziell freigeben, was bei den Kindern für viel Aufregung sorgte.
Die Bauleitplanung für die Freiflächenphotovoltaikanlage zwischen der Bahnlinie und der Hainbergstraße/Schiederstraße konnte jetzt abgeschlossen werden. Die notwendige Änderung des Flächennutzungsplanes wurde einstimmig beschlossen und wird jetzt der Bezirksregierung zur Genehmigung vorgelegt. Der daraus entwickelte Bebauungsplan, der ebenfalls einstimmig beschlossen wurde, kann dann nach der Genehmigung in Kraft gesetzt werden. Damit steht zumindest eine Teilfläche, auf der seinerzeit die Sedimente des SchiederSees abgelagert wurden, planungsrechtlich für Photovoltaik zur Verfügung. Ich hoffe, dass dies auch in der Realität umgesetzt werden kann und wir einen weiteren Schritt bei der Energiewende machen.
Mit übergroßer Mehrheit hat sich am Dienstag der Rat zum Freibad bekannt. Hintergrund sind die notwendigen Investitionen, die ich hier schon einmal thematisiert hatte. Leider ist ein wichtiges Förderprogramm überraschend gestoppt worden und ein halbherziges Nachfolgeprogramm richtet sicher wieder einmal eher an größere Städte, da es von einem Investitionsvolumen von mindestens zwei Millionen Euro ausgeht und nur eine Förderquote von 45 Prozent bietet. Trotzdem hat der Rat beschlossen, diesen Weg einzuschlagen. Ob es gelingt ist zwar fraglich, aber das hat die Vorsitzende des Freibadfördervereins nicht davon abgehalten, sich bei den Ratsmitgliedern zu bedanken. Das war allerdings unzulässig, denn natürlich hatte sie in der Sitzung kein Rederecht. Mir ist also die Sitzungsleitung entglitten, was ich aber gerne hingenommen habe.