Entschuldigung angenommen!
Die Auswirkungen des Putin-Krieges binden ganz erhebliche Ressourcen in der Verwaltung. Die Flüchtlinge, die bisher bei uns gestrandet sind, wohnen in privaten Unterkünften. Für die nächste Woche sind bereits weitere Personen angekündigt. Damit verzeichnen wir in Schieder-Schwalenberg dann 25 Vertriebene aus der Ukraine, alles Frauen und Kinder. Der Integrationsminister hat aber bereits angekündigt, dass zusätzlich auch durch das Land die Verteilung auf die Kommunen erfolgt. Die Dynamik bereitet mir große Sorgen.
Aber natürlich gibt es auch andere Themen, mit denen man sich beschäftigt. So habe ich mit dem Personalrat einen Austausch gehabt, wie dies regelmäßig der Fall ist. Es gibt immer wieder einige Personalveränderungen und aktuell steht einiges an in der Verwaltung.
Im Rahmen des Forschungsprojektes „Kleinstadtakademie“ fand ein digitales Arbeitstreffen statt, in dem es um Problemimmobilien ging. Leider ist es oftmals so, dass zu Problemimmobilien auch Problemeigentümer gehören. Davon kann ich mehrere Lieder singen. Wirksame Instrumente stehen den Kommunen kaum zur Verfügung. Das Eigentumsrecht ist ein sehr hohes grundgesetzlich geschütztes Gut und die Verpflichtung, die sich aus dem Eigentum ergibt, ist leider nur ein Nebenaspekt, quasi ein zahnloser Tiger.
Als Bürgermeister hat man immer auch mit ganz speziellen Menschen zu tun. Es gibt ja Personen, die haben immer und mit jedem Streit und die fühlen sich auch nur wohl, wenn sie sich streiten können. Warum sollte ein Bürgermeister von solchen „Originalen“ verschont bleiben? Nervend ist es allerdings immer dann, wenn man wirklich wichtigere Dinge zu tun hat. Auf der anderen Seite hat das sogar manchmal einen gewissen Unterhaltungswert. Nicht umsonst interessiert sich bisweilen auch die Presse dafür.
Wer hat als Jugendlicher nicht auch mal Blödsinn gemacht? Ich selbstverständlich nicht, aber grundsätzlich gehört das irgendwie zur Jugend dazu. Das war früher schon so und ist auch heute nicht anders. Man sagt, dass im Gehirn eines Menschen bis zu 100 Billionen Synapsen seien, die dafür sorgen, dass man das Gehirn richtig einsetzen kann. Da kann es ja schon mal sein, dass diese Synapsen nicht alle so richtig funktionieren. Das ist offensichtlich bei Jugendlichen durchaus häufiger der Fall und vielleicht auch der Grund dafür, dass es immer wieder zu völlig sinnlosen und manchmal auch mehr als ärgerlichen Dummheiten kommt. Jüngst gab es wieder einmal Vandalismusschäden an einem städtischen Gebäude. Weil wohl die angesprochenen Synapsen nicht so funktionierten, wie sie funktionieren sollten, hatten sich die Jugendlichen auch keine Gedanken darüber gemacht, dass es mindestens ungeschickt ist, vor laufenden Überwachungskameras Blödsinn zu veranstalten. Sie flogen also relativ schnell auf. Zwar weiß ich nicht, welche erzieherischen Maßnahmen die Eltern ergriffen haben. Ich weiß aber, dass ich um Entschuldigung gebeten wurde und zwar nicht von den Eltern, sondern vom „Täter“ höchstpersönlich. Das wiederum finde ich erwähnenswert, denn das zeugt von Charakterstärke. Nun konnte ich allein wegen der Entschuldigung natürlich keine Absolution erteilen, aber für mich war es Ehrensache, diese Entschuldigung anzunehmen. Der finanzielle Schaden muss allerdings trotzdem ausgeglichen werden und da war ich mir mit dem Vater einig: Konsequenzen müssen sein. Und ich glaube wieder an das Gute im Menschen und zolle dem Jugendlichen meinen Respekt für den Mut, zu mir zu kommen und sich zu entschuldigen. Da scheint der Wertekompass der elterlichen Erziehung also doch zu funktionieren. In der heutigen Zeit ist das leider keine Selbstverständlichkeit. Noch mehr hätte es mich allerdings gefreut, wenn auch der zweite Täter so viel Rückgrat bewiesen hätte.