Ich habe gesündigt
Woran man erkennt, dass man in Deutschland lebt? In dieser Woche bekam ich einen Brief per Post, in dem mich ein Bundesministerium darum bat, an einer Umfrage teilzunehmen. Immerhin war die Umfrage nicht in Papierform beigefügt. Diese sollte tatsächlich online erfolgen. Zu diesem Zweck hat mir dieses Ministerium, das auch für Digitalisierung zuständig ist, in dem Brief erklärt, dass ich lediglich eine Internetadresse, bestehend aus einer Kombination von insgesamt 73 Buchstaben, Ziffern und Sonderzeichen in meinen Browser eintippen muss und schon geht es los. Selbstverständlich musste Groß- und Kleinschreibung beachtet werden. Ich schätze, das haben die in der Hoffnung gemacht, dass möglichst nur wenige an dieser Umfrage teilnehmen, um nicht so viel Daten auswerten zu müssen. Zur Ehrenrettung muss ich allerdings sagen, dass das Thema der Umfrage nichts mit Digitalisierung zu tun hatte.
Am Dienstagabend tagte der Haupt- und Finanzausschuss. In dieser Sitzung hat der Kämmerer auch die Finanzsituation der Stadt erläutert. Nachdem wir 15 Jahre lang in der Haushaltssicherung und teilweise sogar im Nothaushalt waren, konnten wir nach mühsamen Jahren diese Phase im letzten Jahr endlich verlassen. Doch dann kamen im Zuge der Coronakrise die nächsten Probleme mit schmerzhaften Steuereinbrüchen und großen Sorgen. Trotzdem stehen wir im Vergleich zu den vergangenen Jahren weiterhin gut da und der Kämmerer und ich sind uns einig, dass wir nach Kräften versuchen werden, einen Rückfall in die Haushaltssicherung zu verhindern. Dazu ist es aber unbedingt notwendig, dass Rat und Verwaltung sich ihrer finanzpolitischen Verantwortung stellen. Kommunalpolitik heißt nämlich nicht, Wohltaten zu verteilen und möglichst viel Geld auszugeben. Kommunalpolitik bedeutet vielmehr, das Unternehmen Stadt gesund zu halten.
Am Donnerstagabend tagte dann der Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport und die Ausschussmitglieder durften sich erläutern lassen, wie teuer zum Beispiel die notwendige Sanierung der technischen Anlange im Freibad ist und wie teuer eine Umgestaltung des ehemaligen Sportplatzes in Schieder würde. Hier merkt man dann sehr schnell, wo die Grenzen einer kleinen Kommune sind.
Kalt war es am Freitagabend beim Kulturimbiss im Schlosspark. Aber es war eine sehr schöne Veranstaltung mit wunderbarer Musik. Der Kulturimbiss wurde vom Landesverband Lippe initiiert und mit Bundesmitteln gefördert. Vielen Dank auch an die städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nicht nur vor der Veranstaltung einiges vorbereiten mussten, sondern auch nach der Veranstaltung im Dunkeln wieder für Ordnung gesorgt haben.
Kinder, wie die Zeit vergeht. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich beim ersten Spatenstich zum Neubau des Seniorenheims kaum in den knochentrockenen Boden kam und ich wie ich mich beim Richtfest mit meiner handwerklichen Unfähigkeit blamiert habe. Am Samstag feierte dann das SeniorenWohnHeim am Kurpark bereits seinen zweiten Geburtstag und ich bin gerne zu dieser Geburtstagsfeier gekommen. Das Wetter spielte mit und die Feier konnte im Freien mit viel Platz stattfinden.
Und dann muss ich noch beichten. Am Donnerstagvormittag hatte ich einen Termin in Detmold und da es zeitlich passte, habe ich mir eine halbe Stunde Mittagspause gegönnt und dabei gesündigt: Ich habe eine Currywurst mit Pommes Frites und Mayonnaise mit 1.000 Kalorien gegessen. Heimlich natürlich und mit schlechtem Gewissen. Da wir hier aber unter uns sind, kann ich es Ihnen ja ruhig verraten. Ich verlasse mich darauf, dass Sie mich nicht bei meiner Frau verraten. Zum Ausgleich habe ich am Wochenende dann allerdings auf einiges verzichtet. Strafe muss sein!