Neues Leben im Rescherhaus in Wöbbel
Einige Gratulationsbesuche standen in dieser Woche auf dem Programm. Unter anderem durfte ich einer ganz lieben Dame in Brakelsiek zum Geburtstag gratulieren. Beim Plaudern haben wir dann festgestellt, dass wir eigentlich schon seit dreißig Jahren miteinander zu tun haben. Vor dreißig Jahren, genau genommen am 1. September 1991 begann nämlich mein duales Studium bei der Stadt Schieder-Schwalenberg. Allerdings nannte man das damals noch gar nicht duales Studium, sondern schlicht Ausbildung. Zu dieser Zeit war die Dame bereits im Stadtrat tätig. Dass ich ihr irgendwann mal als Bürgermeister Glückwünsche überbringen darf, hätte ich mir damals auch nicht träumen lassen.
In dieser Woche wurden die Wahlbenachrichtigungen verschickt und Sie können bereits Ihre Stimme für die Bundestagswahl per Briefwahl abgeben. Diese Briefwahl ist überraschend gut angelaufen und die Wahl stößt auf großes Interesse. Einige Bürgerinnen und Bürger machen dabei von der Möglichkeit Gebrauch, die Briefwahl persönlich im Bürger- und Rathaus zu beantragen und gleich an Ort und Stelle zu wählen. Am Donnerstag bildete sich sogar eine kleine Warteschlange vor der bereitgestellten Wahlkabine.
Die neue Coronaschutzverordnung, die bereits am Dienstag veröffentlicht wurde, hat die Coronaregeln grundlegend gewandelt. Eigentlich gibt es nur noch zwei Grundregeln, nämlich die Maskenpflicht in Innenräumen und die Pflicht zum Nachweis der 3Gs bei Veranstaltungen. Leider bleiben auch ein paar wichtige Fragen offen, die hoffentlich noch geklärt werden. Meine Versuche, die Regeln zu erläutern, provozieren allerdings immer wieder heftige Reaktionen. „Spinner“ und „Panikmache“ war zu lesen und die Drohung, dass man mich vor Gericht ziehen und aus meinem Amt vertreiben werde. Außerdem sei ich für den Tod tausender Menschen persönlich verantwortlich, weil ich es gewagt habe, für die Impfung zu werben. Andere Äußerungen waren so niveaulos, dass sie nicht zitierfähig sind. Manchmal frage ich mich zwar, ob ich es mir nicht auch einfacher machen könnte, bleibe allerdings bei meiner Auffassung, dass es meine Aufgabe ist, Sie zu informieren und versuche diesen Dreck an mir abprallen zu lassen. Ich mache also weiter und lasse mich nicht von denen beeinflussen, die besonders laut schreien.
Die öffentlichen Stellen müssen zukünftig ihre Dienstleistungen digital anbieten und zu diesem Thema fand in dieser Woche eine Veranstaltung statt. Über die Vorstellung, dass die vorhandenen Daten der Bürgerinnen und Bürger für die konkrete Dienstleistung dann zukünftig automatisch zusammengefügt werden, musste ich herzhaft lachen. So eine Vorstellung kann auch nur jemand haben, der sich noch nicht mit dem Datenschutz auseinandergesetzt hat.
Am Freitagabend gab es in Wöbbel eine kleine Feier der Kirchengemeinde anlässlich der Fertigstellung des Rescherhaus. Die Feierstunde war für die gedacht, die bei dem Projekt mitgeholfen haben. Ich selbst habe daran zwar nicht mitgewirkt, war aber eingeladen, weil ich bei der anstehenden Einweihungsfeier leider keine Zeit habe. Ich bin wirklich beeindruckt, was aus dem Bauernhaus geworden ist, nämlich ein Haus der Begegnung und ich hoffe, dass es zukünftig auch genau für diesen Zweck genutzt wird. Das wäre gut für die Kirchengemeinde Wöbbel und auch für den Ort Wöbbel. Das Projekt zeigt wieder einmal, was Ehrenamt leisten kann. Natürlich wurden die Arbeiten im Rescherhaus auch von Handwerksbetrieben durchgeführt, ganz viele Arbeitsstunden wurden aber ehrenamtlich geleistet. Ohne dieses Ehrenamt wäre so etwas gar nicht möglich, zumal auch die Kirchengemeinden finanziell nicht auf Rosen gebettet sind.