Spanische Grippe und Corona – Enzian hilft!
Am Dienstagabend fanden im Bürger- und Rathaus Gespräche mit Vertretern der evangelischen Kirche Schieder und des Trägervereins Church aus Schwalenberg statt. Der Kreis Lippe hat seinen Kinder- und Jugendförderplan neu beschlossen und aus diesem Förderplan werden Leistungsvereinbarungen zwischen den Trägern der Kinder- und Jugendarbeit, dem Kreis Lippe und der Stadt Schieder-Schwalenberg entwickelt. In diesen Leistungsvereinbarungen sind zum Beispiel Mindestöffnungszeiten definiert. Der Kreis Lippe fördert diese Arbeit jedes Jahr mit erheblichen Beträgen und da ist es natürlich legitim, dass gewisse Standards vereinbart werden. Die Stadt ist auch mit im Boot, da mit städtischen Mitteln eine Kofinanzierung erfolgt. Wenn die Leistungsvereinbarungen ausformuliert sind, wird sich auch noch unsere Politik damit beschäftigen, denn schließlich hat der Rat die Budgethoheit und es geht ja auch nicht gerade um ein Taschengeld.
Da wir zusammen mit anderen Kleinstädten im Bewerbungsverfahren um Fördermittel des Bundesbauministeriums erfolgreich waren und zukünftig an der Erarbeitung von Strategien zur Entwicklung von Kleinstädten mitarbeiten werden, haben sich die Teilnehmer dieses Kleinstadtverbundes in einer Zoom-Konferenz ausgetauscht. Ich bin wirklich gespannt, auf diese Aufgabe und offensichtlich haben die Kleinstädte neuerdings einen höheren Stellenwert in der Bundespolitik bekommen. Meiner Meinung nach aber immer noch nicht den Stellenwert, der uns zustehen würde, schließlich wird immer wieder verkannt, wie viele Menschen tatsächlich in Kleinstädten leben. Und als überzeugtes Landei weise ich regelmäßig darauf hin, dass die Lebensqualität bei uns deutlich besser ist, als in Großstädten. In Zeiten von Corona sowieso.
Mit der Spitze des Landesverbandes Lippe habe ich mich auch in dieser Woche ausgetauscht. Insbesondere das Thema Baugebiet Seeblick brannte mir dabei auf den Nägeln. Der Landesverband als Grundstückseigentümer wird die Baugrundstücke vermarkten. Auch aufgrund der enormen Baukosten gibt es allerdings bei der Erschließung des Baugebietes zeitliche Verzögerungen. Wir wollen ja schließlich den Bauwilligen Grundstücke zu bezahlbaren Preisen anbieten und da sind wir auf der Suche nach einem Weg. Eigentlich sollte die Bautätigkeit bereits in diesem Jahr losgehen. Jetzt wird es realistischerweise erst 2021. Die Bauwilligen haben also ein Jahr länger Zeit, für ihr Eigenheim zu sparen.
Selbstverständlich hat mich in dieser Woche auch das Corona-Thema sehr intensiv beschäftigt. Die Entwicklung im Kreis Lippe ist dabei wirklich besorgniserregend. Obwohl wir nunmehr seit fünf Wochen mit den verschärften Regelungen leben, gibt es keinen Rückgang der Neuinfektionen und Lippe ist landesweit in der „Spitzengruppe“ der Neuinfektionen. Der Kreis hat in dieser Woche mit einer Allgemeinverfügung darauf reagiert und Bereiche benannt, in denen zusätzlich zu den bisherigen Vorgaben eine Alltagsmaske getragen werden muss. Schieder-Schwalenberg ist hiervon nicht betroffen. Gleichwohl können wir hier nicht untätig bleiben. So habe ich auch in dieser Woche konstruktive Gespräche zum Beispiel mit Vertretern von Kirchen und Glaubensgemeinschaften geführt. Mir ist es lieber, auf diesem Weg gemeinsam Regelungen abzusprechen, als von oben herab Vorgaben zu machen, die nicht mehr verstanden und schon gar nicht akzeptiert werden.
Auch wenn ich im Moment leider keine Gratulationsbesuche wahrnehmen kann, habe ich meinem Nachbarn zum 101. Geburtstag besucht. Selbstverständlich unter Einhaltung der Coronaregeln. Mein Nachbar hat bereits als Säugling die Spanische Grippe erlebt, die in den Jahren 1918-1920 in Deutschland grassierte und ich hatte volles Vertrauen in seinem Rat, den Rachen mit echtem bayerischen Enzian zu desinfizieren. Kuchen gab es auch und ich habe festgestellt, dass mir die Gratulationsbesuche und Adventsfeiern fehlen. Ich bin schon ganz unterzuckert.