Volkstrauertag – Gedenken auch in diesen Zeiten
In dieser Woche sind die Lippischen Bürgermeister erstmalig in neuer Besetzung zur so genannten Bürgermeister-Konferenz zusammengekommen. Üblicherweise ist auch der Landrat dabei, so auch diesmal. Die Bürgermeister-Konferenz ist natürlich kein Beschlussgremium, dazu wäre sie gar nicht legitimiert, aber sie ist ein wichtiges Gremium, in dem sich die Bürgermeister austauschen und abstimmen und auch ihre Interessen gegenüber dem Kreis Lippe abstecken. Nach Beginn der neuen Wahlzeit musste natürlich ein neuer Sprecher der Bürgermeister gewählt werden. Noch unter der Leitung von Alt-Bürgermeister Ulrich Knorr aus Schlangen haben wir uns einmütig auf Bürgermeister Dirk Becker aus Oerlinghausen verständigt. Vertreten wird Dirk Becker zukünftig durch Dirk Tolkemitt (neuer Bürgermeister von Bad Salzuflen) und durch meine Person. Damit ist erstmalig ein parteiloser Bürgermeister in dieser Funktion, wobei das Parteibuch in der Runde der Bürgermeister ohnehin völlig uninteressant ist. Allein der sachliche und konstruktive Austausch steht im Mittelpunkt.
Aktuell häuft sich auch in meiner Timeline und in meinem E-Mail-Postfach die Kritik an den Corona-Maßnahmen. Ich muss dabei aber betonen, dass ich auf keinen Fall jeden Kritiker als Corona-Leugner abtue. Selbstverständlich sind andere Meinungen in Ordnung und selbstverständlich kann man die zum Teil massive Einschränkung von Grundrechten ohne ausreichende Beteiligung der Legislative kritisieren. Auch den Sinn einiger Maßnahmen kann man selbstverständlich infrage stellen. Was ich aber überhaupt nicht nachvollziehen kann, ist der zum Teil beleidigende und aggressive Ton. Und natürlich dürfte klar sein, dass ich die echten Corona-Leugner, Aluhutträger und Verschwörungstheoretiker natürlich nicht ernst nehmen kann. Und bitte verschont mich mit dem Vorwurf, ich würde falsche Zahlen verbreiten, weil ich die Gastronomie zerstören möchte. Das ist zwar in höchstem Maße lächerlich, allerdings ist mir bei dem Thema überhaupt nicht zum Lachen.
Eine positive Nachricht erreichte mich am Freitagmittag. Ich erhielt nämlich die Nachricht, dass Schieder-Schwalenberg zusammen mit den Städten Vlotho, Nieheim, Marienmünster, Drebkau (Brandenburg) und Seehausen (Sachsen-Anhalt) die Zusage zur Mitarbeit in einem Projekt des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat erhalten haben. Bei diesem Projekt geht es darum, dass Handlungsempfehlungen zur Entwicklung von Kleinstädten erarbeitet werden sollen. In der Bundesregierung findet nach meiner Wahrnehmung nämlich aktuell ein Umdenkungsprozess statt. Es stehen nicht mehr nur die Großstädte im Fokus der Regierung. Man hat wohl erkannt, dass auch der ländliche Raum, in dem ein nicht unerheblicher Anteil der Bevölkerung lebt, nicht vernachlässigt werden darf. Ich darf jetzt also an der Erarbeitung von Lösungsansätzen mitarbeiten und das ganze Projekt wird von der Ruhr-Universität Bochum und der Fachhochschule des Mittelstandes in Bielefeld wissenschaftlich begleitet. Ich bin gespannt, was mich erwartet. Auch wenn es sich eher um einen akademischen Ansatz handelt, glaube ich, dass nicht nur Schieder-Schwalenberg davon profitieren wird.
Ich möchte heute meinen Dank an diejenigen aussprechen, die den heutigen Volkstrauertag nicht vergessen haben. Aufgrund der aktuellen Situation mussten die üblichen Gedenkveranstaltungen ausfallen. Als Stadt wollten wir aber trotzdem an den Ehrenmalen die Kränze niederlegen und dafür haben sich in allen Ortsteilen Helfer gefunden. Ob Feuerwehr, Schützen oder einfach engagierte Bürgerinnen und Bürger. Sie alle haben dazu beigetragen, dass das ehrende Gedenken auch in diesen Zeiten beibehalten wird. Die Erinnerung wachzuhalten ist mir sehr wichtig und nicht nur eine überkommene Tradition. Ich bin dankbar, dass ich das nicht nur alleine so sehe. Vielen Dank also an alle, die sich heute ihrer Verantwortung gestellt haben!