Ehrenamt – weil wir hier leben!
Einen ziemlich unverschämten Brief habe ich in dieser Woche von einer Professorin aus Bielefeld bekommen. Der Brief war in der Wortwahl, aber auch vom Inhalt her eine Zumutung. Diese so genannte Fachfrau im öffentlichen Recht hat mich doch ernsthaft aufgefordert, die Anordnungen des Landes nicht umzusetzen. Es gibt ja die Freiheit der Lehre, wenn aber eine vom Steuerzahler bezahlte Professorin so einen Quatsch von sich gibt, dann kann man schon mal ins Nachdenken kommen.
In zwei Monaten ist Weihnachten und wenn Sie sich beim Handarbeiten ungeschickt anstellen, dann sollten Sie vorsichtshalber schon einmal damit anfangen, Topflappen zu häkeln. Topflappen gehen eigentlich immer, brauchen aber eben ihre Zeit, bis sie fertig sind. Ein Problem bleibt aber und das hat mich in dieser Woche mehrfach beschäftigt. Nach heutigem Kenntnisstand dürfte es sehr schwierig werden, Weihnachtsgottesdienste zu organisieren. Zumindest wird es wohl die klassischen Gottesdienste, wie wir sie kennen, in diesem Jahr nicht geben. Allerdings kann heute auch noch keiner vorhersehen, wie die Lage in zwei Monaten aussehen wird.
Es ist irgendwie auch schön, wenn man sich mal mit ganz normalen Problemen beschäftigen kann. So ging es in dieser Woche auch mal wieder um Nachbarschaftsstreitigkeiten. Solche Streitigkeiten wünscht man ja niemanden, da man im Regelfall auch kaum ausweichen kann. Schließlich kann man sein Häuschen nicht mal eben woanders hinbringen. Deswegen versuche ich die Akteure immer wieder davon zu überzeugen, dass es im Regelfall nur Verlierer gibt und es daher klug ist, deeskalierend zu wirken. Manche Zeitgenossen benehmen sich aber dermaßen unverschämt, dass es auch mir schwerfallen würde. Das Problem ist allerdings, dass sie dieses unverschämte Verhalten gar nicht als solches ansehen.
Die Aufstellung des Haushaltsplans für das nächste Jahr ist in vollem Gang und leider haben einige noch nicht erkannt, in welcher Situation die Kommunen stecken. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise sind nämlich auch für die Kommunen enorm. Ich höre von den unterschiedlichsten Seiten nur Forderungen an die Stadt und gleichzeitig der Hinweis, dass es völlig egal sei, ob Geld zur Verfügung stehe oder nicht. Ich vertrete ja die Auffassung, dass man auch in Zeiten knapper Kassen dafür sorgen muss, dass es vorangeht, aber völlig auszublenden, ob etwas bezahlbar ist oder nicht, erscheint mir dann doch etwas abenteuerlich. Die Grundhaltung „ich fordere und die anderen sollen bezahlen“ oder „Gutes tun auf Kosten anderer“ ist zwar sehr bequem, könnte aber am Ende des Tages genau dorthin führen, wo wir gerade erst hergekommen sind, nämlich in die Haushaltssicherung.
In diesem Zusammenhang kann ich aber auch über unglaubliches ehrenamtliches Engagement in den Ortsteilen berichten. Die Dorfgemeinschaften leistet ganz viel für die Allgemeinheit und investieren zahlreiche Arbeitsstunden und sogar eigenes Geld, ohne auch nur auf die Idee zu kommen, sich dafür bezahlen zu lassen. Dieses selbstlose Ehrenamt ist die Säule unserer Stadt und unserer Ortsteile. Ob es die Heimatvereine sind oder Sportvereine oder sonstige Initiativen. Auch die Feuerwehr muss in diesem Zusammenhang unbedingt erwähnt werden. Jüngstes Beispiel ist die Dorfgemeinschaft in Lothe. Insbesondere das Einsatzteam des Heimat- und Verkehrsvereins hat unzählige Arbeitsstunden in die Umgestaltung des Friedhofs gesteckt. Und bei dieser Arbeit haben ganz viele Lother mitgeholfen. Und jetzt steht für die Dorfgemeinschaft schon das nächste Projekt auf der Agenda, nämlich die Umgestaltung des Kinderspielplatzes. Dafür werden Spenden gesammelt und es wird auch Geld der Dorfgemeinschaft eingesetzt. Ganz selbstlos und alles für die Allgemeinheit, mit riesigem Zeitaufwand und alles ohne Bezahlung. Weil wir hier leben und weil Ehrenamt auch Spaß macht. Hut ab und vielen Dank!