Wie das Warten aufs Christkind
Manchmal sehne ich ja das Ende der Ferien herbei. Sommerferien bedeuten nämlich immer auch eine Zunahme der Vandalismusschäden und ein Ende der Ferien lässt oftmals hoffen, dass solche Vorkommnisse dann wieder rückläufig sind. Fairerweise muss ich aber sagen, dass die Schäden in diesen Sommerferien überschaubar sind. Allerdings hat mal wieder irgendjemand zu viel Kraft gehabt und sich an einer Ruhebank in Wöbbel ausgelassen. Man muss schon ziemlich viel Frust haben, wenn man die Latten einer Ruhebank durchbricht und aus der Verschraubung reist. Ob damit irgendein Problem gelöst werden konnte oder ob sich derjenige nach dieser Heldentat besser gefühlt hat, kann ich nicht sagen. Ich hoffe aber, dass sich die Ehrenamtler des Heimatvereins Wöbbel, die sich zum Beispiel um viele Ruhebänke kümmern, durch solche Taten nicht entmutigen lassen. Die Mitarbeiter des Bauhofes werden den Schaden beheben. Und wer jetzt mit dem Finger auf „die Jugendlichen“ zeigt, dem sei gesagt, dass ich in dieser Woche mit Blick auf Facebook geradezu erschüttert war, wie sich erwachsende Menschen verhalten können. Mehr möchte ich dazu allerdings nicht sagen.
Ich habe ein Gespräch mit Vertretern von ABO-Wind geführt, die bekannterweise im Bereich des Bennerbergs im Dreieck Brakelsiek-Lothe-Schieder drei Windkraftanlagen bauen wollen. Die drei beantragten Windräder, die jeweils 200 m hoch sein werden, werden sich ganz erheblich auf das Landschaftsbild auswirken, aber im Rahmen des Genehmigungsverfahren konnten die Bedenken der Stadt leider nichts bewirken. Die Entscheidung liegt jetzt allein beim Kreis als Genehmigungsbehörde. Ich hatte mich allerdings maßlos darüber geärgert, dass wir durch die Investoren über die Presse zum Sachstand des Projekts informiert wurden und das habe ich den Verantwortlichen auch mehr als deutlich mitgeteilt. Das Gespräch stand dann auch unter dem Vorzeichen meines Ärgers und zu Beginn des Termins habe ich Dampf abgelassen. Im Nachgang muss ich sogar zugeben, dass ich etwas ungerecht war, aber mein Ärger war schon ziemlich groß. Auch habe ich kritisiert, dass bisher die betroffenen Bürgerinnen und Bürger insbesondere in Brakelsiek und Schieder nicht vernünftig informiert wurden. Das kann man zwar mit der Corona-Lage entschuldigen, aber Corona sollte auch nicht für alles als Ausrede herhalten.
Am Samstag erhielt ich eine E-Mail von Jugendlichen, die den Wunsch nach einem Bikepark, also einer modellierten Strecke zum Mountainbikefahren an mich herangetragen haben. Sofort bin ich nach Steinheim gefahren, um mir die dortige Strecke anzugucken. Schließlich will ich ja wissen, worüber ich spreche und das kann man eben am besten, wenn man sich selbst ein Bild davon macht. In diesem Zusammenhang würde mich mal interessieren, wie viele aktive Mountainbikefahrer es bei uns eigentlich gibt. Ist das eine exotische Nischen-Sportart oder ist sie weit verbreitet?
Und zum Ende der Woche musste ich mir mal wieder eingestehen, wie naiv ich bin. Ich habe jetzt schon oft genug die Erfahrung gemacht und hätte eigentlich gelernt haben müssen, dass ich selbstverständlich nicht damit rechnen kann, dass die Neuregelungen zur Corona-Lage frühzeitig vorgelegt werden. Die aktuelle Coronaschutzverordnung, die seit einem Monat gültig ist, ist bis zum Dienstag befristet. Das heißt, dass es eine Nachfolgeregelung geben muss und meine Hoffnung war, dass diese wenigstens diesmal zeitnah vorgelegt wird. Das gilt auch deshalb, weil wir die gleiche Situation bei der Coronabetreuungsverordnung haben, die insbesondere für Kindergärten und Schulen gilt und gerade hier einige Veränderungen angekündigt wurden. Ich hatte also die kleine Hoffnung, bereits am Freitag Informationen zu bekommen. Diese Hoffnung hat sich zerschlagen und nun warte ich eben am Montag. Das ist wie das Warten aufs Christkind (nur ohne musikalische Begleitung von Wham).