Blumen nicht nur zum Muttertag
In dieser Woche habe ich einige Pressekonferenzen in Düsseldorf verfolgt. Ich bin erstaunt, dass die Landesregierung die Kritik, insbesondere aus der kommunalen Familie völlig ignoriert und weiter so verfährt, wie bereits in den letzten Wochen: es werden Ankündigungen über die Medien gemacht und dann passiert erst einmal nichts. Es geht immer um Regelungen, Verbote und Handlungsnotwendigkeiten, die vor Ort in den Kommunen umgesetzt werden müssen, aber die Kommunen werden in keiner Weise informiert. Bürger und im Moment insbesondere auch die Unternehmer wollen natürlich wissen was los ist, zumal in den Medien einiges falsch dargestellt wird, aus anderen Bundesländern andere Regelungen bekannt werden und die Bundesregierung irgendwie auch noch mitreden will. Diese Woche war ein Paradebeispiel dafür, wie man es auf keinen Fall machen sollte. Am Montag wurden in den Medien Berichte verbreitet, nach denen die Gastronomie öffnen darf. Es werden sogar konkrete Termine genannt. Gastronomen fragten bei mir nach und ich musste zugeben, dass ich keine Ahnung hatte. Am Dienstag trafen sich dann die Landesminister, um über die bereits veröffentlichten Punkte zu sprechen. Die Ergebnisse wurden wieder in den Medien verbreitet. Die Gastronomen fragten also bei mir nach und ich musste zugeben, dass ich keine Ahnung hatte. Am Mittwoch berieten sich dann die Ministerpräsidenten und die Bundeskanzlerin. Die Bundeskanzlerin durfte anschließend verkünden, was die Ministerpräsidenten schon längst beschlossen hatten. Die Gastronomen fragten also bei mir nach und ich musste zugeben, dass ich keine Ahnung hatte. Am Donnerstag gab es wieder eine Pressekonferenz in Düsseldorf mit der Ankündigung eines Regelwerks. Die Gastronomen fragten also bei mir nach und ich musste zugeben, dass ich keine Ahnung hatte. Am Freitag wurden die Gastronomen langsam ungeduldig und fragten bei mir nach und ich musste zugeben, dass ich keine Ahnung hatte. Aus purer Not heraus wurden dann von der DEHOGA Regelungen an die Gastronomen weitergeleitet, die aber eben nicht die offiziellen waren und von diesen auch abwichen. Das wissen aber die Gastronomen nicht unbedingt. Am Samstagmorgen um 3.33 Uhr erhielten dann die Bürgermeister auf inoffiziellem Wege endlich das Regelwerk. Für die meisten Gastronomen natürlich zu spät, um sich für die Öffnung am Montag vorzubereiten. Liebe Landesregierung, merkst Du selbst, ne?
Zahlreiche Anfragen von Unternehmern habe ich dann am Wochenende bekommen. Zumeist war es die Bitte, Ihnen die neuen Hygieneregeln zur Verfügung zu stellen. Die meisten Anfragen kamen übrigens aus anderen Städten. Der Informationsbedarf ist also riesig und daher lasse ich mich auch nicht entmutigen, obwohl mir jemand vorwarf, dass ich in meiner Rolle als Papaschlumpf nerven würde. Die Bezeichnung Papaschlumpf betrachte ich eher als Kompliment.
Eine ähnliche Informationskatastrophe gab es zuvor bereits im Schulbereich. Gleichwohl sind die ersten beiden Schultage für die Viertklässler in dieser Woche gut gelaufen. Wahrscheinlich etwas geschockt über die Klassenräume, die wegen der neuen „Sitzordnung“ eher an vergangene Zeiten erinnern, gibt es jetzt aber endlich wieder Präsenzunterricht und ich hoffe, dass die Kinder sich dadurch den Spaß an der Schule nicht verderben lassen. Kompliment an die Lehrerinnen und Lehrer in der Grundschule am Schlosspark und der Alexander-Zeiß-Grundschule.
Reißenden Absatz finden offensichtlich die kleinen Tütchen mit Blumensamen, die ich von Innogy erbettelt habe. Insgesamt 5.000 dieser kleinen Tütchen, die jeweils für einen halben Quadratmeter reichen, haben wir bekommen. Die werden jetzt kostenlos unter die Blumenfreunde gebracht und ich hoffe, dass damit auch der Anreiz geschaffen wird, etwas mehr für naturnahe Gartengestaltung und für unsere Insekten zu tun. Das ist nämlich bitter nötig, da unsere sterilen Gärten und vor allem die toten Schottergärten nicht gerade sehr umweltgerecht sind. Blumen sind aber nicht nur zum Muttertag gefragt.