Ob es Zufall war oder nicht, kann ich nicht sagen, aber gerade an diesem Wochenende wurde von mehreren Bürgerinnen und Bürgern, mit denen ich gesprochen habe, ein fehlendes menschliches Miteinander im Rat bedauert. Auch herrscht offensichtlich der Eindruck, dass es manches Mal bei den Beratungen im Rat zu wenig um die Sache geht und zu oft darum, aus einem „politischen Zweikampf“ als Sieger hervorzugehen. Und wenn ich ehrlich bin, war genau das ein Punkt, über den ich im Rahmen meiner Überlegungen, als Bürgermeisterkandidat anzutreten, lange nachgedacht habe. Eine Seniorin, die mich schon von Kindeszeiten an kennt, brachte es dann auf den Punkt: „Jörg, du wirst ein dickes Fell brauchen. Leider vergessen einige Herren immer wieder ihre gute Kinderstube. Du musst mir aber versprechen, bei allen Streitigkeiten daran zu denken, Mensch zu bleiben!“
Jetzt muss ich zur Verteidigung der Ratsmitglieder sagen, dass ich die letzten Rats- und Ausschusssitzungen verfolgt habe und die Diskussionen sachorientiert waren. Gleichwohl habe ich in meinen Gesprächen, die ich mit den Fraktionen geführt habe, nicht ohne Grund immer wieder betont, dass man um die Sache gerne leidenschaftlich diskutieren darf und es auch wichtig ist, dass es unterschiedliche Meinungen gibt. Denn gäbe es nur eine Meinung, gäbe es nur Stillstand. Bei allen Diskussionen, die ruhig auch leidenschaftlich sein dürfen, ist es aber wichtig, dass man sich auch danach immer noch in die Augen gucken muss und dass man nach einer hitzigen Diskussion doch bitte trotzdem noch ein Bier oder einen Wein zusammen trinken kann.
Und deswegen verspreche ich nicht nur der netten Seniorin, die mir ihre Unterstützung zugesagt hat, sondern allen Bürgerinnen und Bürgern: Ich werde Mensch bleiben!